Früher habe ich sehr viel gehäkelt. Taschen, Adventskalender, Eierwärmer, Weihnachtskostüme für den Hund. Alles ohne richtige Anleitung und so wie es eben gerade geht. Halbes Stäbchen, ganzes Stäbchen, was soll das sein? Irgendwie hielten die Maschen zusammen und es sah auch ganz gut aus. Ich bin halt ein Naturtalent. Handwerklich hoch begabt.
Aber wie das immer so ist. Irgendwann macht man andere Sachen. Der Sommer steht wieder vor der Tür und man hat ganz andere Dinge im Kopf. Die Wolle liegt verwais im Korb und dient nur noch der Katze als Spielkamarat. (Ja, ich weiß! Wir haben gar keine Katze. Aber es ist so ein schöner Gedanke)
Vor einigen Wochen habe ich Sascias wunderschönes Winterhäkelbuch gewonnen. Ich habe mich wirklich über alle Maßen gefreut. Alleine schon weil es ein außergewöhnlich schönes Bilderbuch ist. Randvoll mit den schönsten Winterfotografien, die die Autorin übrigens alle selber gemacht hat. Aber auch die Häkel-Projekte sind wunderschön und vielfältig. Wie immer ist für jeden etwas dabei. Nur nicht für den, der nicht Häkeln kann. Der kann sich nur wehmütig die Bilder anschauen und denken: „Hätte ich doch mal damals im Hauswirtschaftsunterricht besser aufgepasst.“
Zu denen wollte ich nicht gehören. Also, die alten Nadeln abgestaubt und dann hieß es üben, üben, üben. Nachdem sich die ersten Versuche besser anliefen als gedacht (nein, das zeige ich euch hier jetzt nicht…) habe ich mir direkt ein Projekt gesucht. Eine Wimpelkette soll es werden. Sowas kann ja jeder gebrauchen, schaut einfach aus und schließlich braucht der Mensch auch Ziele.
Ich bin dann in den nächsten Wolle-Laden und habe der kundigen Verkäuferin mein Übungsstück und mein zukünftiges Projekt gezeigt. Ja, ich kaufe mein Handarbeitszubehör in einem Fachgeschäft. Nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen. Aber ich erhoffte mir von dieser netten Strickliesel den einen oder anderen Tip und vor allem Aufmunterung. Da halte ich das Internet für nicht einfühlsam genug.
Ich wurde nicht enttäuscht. „Hier haben sie eine Masche vergessen, und dort ist eine zuviel. Dann muss das ja so schief werden“ aber auch „es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ So verkaufte sie mir für ein kleines Vermögen 4 Garn Wolle und eine Häkelnadel, die eher ausschaut wie eine Zahnbürste. Aber sie liegt wirklich gut in der Hand und ich habe nachgeschaut, im Internet wäre sie auch nicht günstiger gewesen. Nicht viel! Und das war es mir wert.
Von nun an häkele ich also Abend für Abend an meiner Wimpelkette. Ich weis auch schon was ich mit ihr mache. Es ist ja bald Weihnachten.
Ein erster Schritt also, hin zur wolligen Erfüllung all einer Träume. So häkeln können wie Sascia. Ich glaube es ist noch ein langer Weg, aber ich habe ja auch noch viel Zeit.
P.S.: Übrigens auch eine tolle Geschenk-Idee. Wenn ich das Buch nicht schon hätte, hätte ich es mir zu Weihnachten gewünscht.