Der Herr über Ebbe und Flut

Der Blick auf die Eider vom Sperrwerkturm aus, kurz bevor sie in die Nordsee fließt.

Eiderland

Und hier sehen sie den Herren über Ebbe und Flut in der Eideraußenmündung. Es liegt einzig und allein in seiner Hand ob die Menschen hinterm Deich in windgepeitschten Sturmflutnächten den Tod in den tosenden Fluten finden, oder trocken und sicher in ihren Bettchen schlafen können.

Nun Gut, ein bisschen dick aufgetragen. Eigentlich ist es nur mein kleiner Bruder. Sein Arbeitsplatz ist c.a.10m über dem Boden, im Turm des Eidersperrwerks und er ist in der Tat (unter anderem) zuständig für den Wasserstand der Eider.

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Das Sperrwerk wurde 1967 zum Schutz des Hinterlands gebaut. Es verbindet die Eider mit der Nordsee und man kann mit Hilfe riesiger Tore den Wasserstand der Eider regulieren.

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Das Sperrwerk verfügt über einen Innen- und einen Außenbecken in dem die kleine eiderstedter Krabbenkutterflotte fest machen kann um Ihren Fang zu löschen.
Für uns vier Kinder, die teil einer Krabbenfischerfamilie sind, gehört das Sperrwerk genauso zur Nordsee wie der Wind, der Geruch noch Salz und Mole und das alltägliche Krabbenpulen. Oft haben wir am Sperrwerk auf den Kapitän gewartet, wenn er vom fischen wiederkam.
Heute genießt der alte Seebär seine verdiente Rente und mein Bruder hat die Fischerei an den Nagel gehangen. Für einen Fischer ist der Ausdruck „geregelte Arbeitszeiten“ eher ein Fremdwort und er wollte gerne seine Söhne aufwachsen sehen. So ist er also Knöpfchendrücker auf’m Turm geworden.
Und hat mir damit einen lang gehegten Wunsch erfüllen können. „Wie schaut wohl die Nordsee von dort oben aus.“

Es ist immer wieder spannend ihn dort oben zu besuchen. Er zeigt uns dann Seekarten und erklärt uns wie man die Leuchtfeuer im Norden liest.

Wenn man Glück hat erlebt man eine sagenhaften Sonnenuntergang. Wenn man noch mehr Glück hat einen Sonnenstrahl.

Vielen Dank dafür kleiner Bruder.

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