Das Fundament der Ewigkeit

Das Fundament der Ewigkeit

von Ken Follett

Seit langem habe ich mal wieder Zeit und Muße gefunden einen Roman zu lesen. Und dann musste es natürlich auch gleich ein 1160 Seiten starker Wälzer sein. Aber wenn ein Buch gut ist kann es meiner Meinung nach nicht dick genug sein. Wie in diesem Fall.

Das Fundamen der Ewigkeit ist der dritte Teil der geschichtshistorischen Erzählung um die Kathedrale von Kingsbridge. Ebenso die Menschen und deren Schicksale die mal mehr oder weniger mit diesem Ort verbunden sind. Der erste Teil, Die Säulen der Erde, sind mir noch gut in Erinnerung. Nicht zu letzt weil ich diese Erzählung als Hörbuch bestimmt schon x-mal gehört habe. Der zweite Teil „Die Tore der Welt“ ist mir schon weniger gut im Gedächtnis geblieben. Da es im dritten Teil aber nur wenige Verweise zu Teil eins und zwei gibt macht das nicht viel und man versteht die Geschichte recht gut.

  • Humor: Da es sich hier um eine historischer Erzählung handelt, die die großen Bürger- und Glaubenskriege des 16ten Jahrhunderts zum Thema hat, wäre Humor doch an der falschen Stelle.

  • Fesselfaktor: Wer sich ein bisschen für unseren christlichen Glauben und seine Spaltung in Evangelisch und Katholisch interessiert, wie es damals dazu kam und wo genau die Unterschiede liegen, was die Menschen damals dazu bewegt hat ihren Glauben neu zu definieren, der wird dieses Buch so schnell nicht aus der Hand legen.

  • L`amour: Aber nicht nur der geschichtliche Hintergrund fesselt den interessierten Leser. Auch die Wirren der Liebesgeschichte um Ned, Margery und ihr Familien die scheinbar untrennbar in einer Zeit der tiefen Trennungen zwischen Katholiken und Protestanten mit einander verwoben sind.

  • Fantasie: Hier sind nur die Hauptdarsteller erfunden. Im Anhang gibt es eine ausführliche Beschreibung der Figuren die es wirklich gegeben hat. Und das sind nicht wenige. Auch war ich beim Lesen immer wieder entsetzt wie grausam diese Zeit war und musste immer wieder feststellen wie viele Parallelen es zu den heutigen Glaubenskriegen gibt. Haben wir denn nichts gelernt?

  • Tiefgang: Tief taucht der Leser ein in eine historische Zeit, die unsere gar nicht so unähnlich ist. Hier braucht man nicht mal mehr zwischen den Zeilen lesen um zu verstehen.

  • Schreibstiel: Ein Follet ist ein Follet und somit immer ein Gütesiegel für einen excellenten Sprachgebrauch und einen sehr gut verständlichen Schreib- und Erzählstil. Ein wahrer Genuss.

  • Couver/Titel: Also das ist das einzige was ich wirklich bescheuert finde. Diese Romane von Ken Follett schauen alle gleich aus und haben auch scheinbar alle den gleichen aussagelosen Namen: Das Fundament der Ewigkeit, Die Pfeiler der Macht, Die Tore Der Welt… Da könnte man beliebig eins gegen das andere austauschen.

  • Empfehlenswert: Für Liebhaber großer Romane mit historischem Hintergrund die keine Angst haben sich beim halten das Wälzers ne Sehnenscheidenentzündung zu holen auf jeden Fall. Vielleicht ist es ja auch noch eine gute Geschenkidee zu Weihnachten. Zeit genug ist ja noch.

Besonders beweg hat mich an diesem geschichtsträchtigen Meisterwerk, die Ausarbeitung der Gegensätze zwischen katholischem und protestantischem Glaube. Ich bin evangelisch. Zwar nicht mit Leib und Seele, aber irgendetwas hat mich doch immer davon abgehalten aus der Kirche auszutreten. Mein Mann ist katholisch. Zwar mit noch weniger Herzblut wie ich, aber er hat diesen Glauben Quasi mit der Muttermilch eingetrichtert bekommen. So ist das halt auf dem Land. Bei den vielen Glaubensfeiern, die einem im Alltag so begleiten und nur schwer zu umgehen sind (Weihnachten, Ostern, Taufen, Beerdigungen) haben wir schon oft mit erstaunen festgestellt wie unterschiedlich der christliche Glaube ausgelebt werden kann. Jetzt, mit dem Hintergrundwissen wie es zu einer Spaltung dieses einen Glaubens in Katholisch und evangelisch kam, sehe ich die Dinge viel klarer und verstehe das Warum. Warum gibt es bei uns keine Heiligen, kein Latein und nicht so viel drum rum?
Nach diesem Verstehen bin ich wirklich froh nie aus der Kirche ausgetreten zu sein und dem Glauben anzugehören der für mich genau der Richtige ist.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.