von
Johann Ironmonger
Man mag es nicht für möglich halten, aber ich bin tatsächlich mal wieder dazu gekommen ein Buch zu lesen. Und weil es ein absolutes Ausnahmebuch ist, wollte ich hier auch unbedingt davon erzählen. Warum es ein Ausnahmebuch ist? Es ist nicht nur ausgenommen gut, sonder diese Geschichte über einen Wal, ein Dorf eine Pandemie und einen Kirchturm ist so erschrecken nah an unserer aktuellen Realität, das man gar nicht glauben kann, das es schon 2015 veröffentlicht wurde. Aber der Reihe nach.
Irgendwo im Nirgendwo an der Küste von Cornwall liegt an einer Bucht das kleine Örtchen St. Piran. Ein 300 Seelendorf, das so abgelegen liegt, das es fast gar nicht existiert. Eines nasskalten Herbstmorgens finden die Dorfbewohner einen nackten Mann am Strand. Keiner weis wer er ist, keiner weis wo er her kommt, keiner weis was er hier will und keiner weis was er mit dem Wal zutun hat der in der Bucht schwimmt. Ein Wal, der scheinbar durch diese Geschichte schwimmt und viel mehr ist als nur ein Wal. Mit diesem Wal fängt alles an und mit ihm hört auch alles auf.
Humor: Es ist ganz sicher keine Komödie. Aber als Drama würde ich die diesen Roman auch nicht einstufen
Fesselfaktor: Diese Buch ist 470 Seiten stark und ich habe es in 3Tagen gelesen. Ich konnte es nicht aus der Hand legen.
Lamour Tatsächlich gibt es eine Liebesgeschichte, die ich aber nicht verstanden habe. Sie ist in meinen Augen ein bisschen überflüssig. Tut aber auch nicht weh.
Fantasy Ich glaube das die Menschen die diese Buch 2015, oder auch 2016 gelesen haben, diese Geschichte für absolut utopisch gehalten haben. Wie kann es eine derartige Grippewelle geben, die alles lahm legt. Heute wissen wir es besser.
Tiefgang Die eigentliche Kernaussage dieses Buches ist in meinen Augen, wie wir es schaffen können das unsere Gesellschaft überlebt. Das wird uns hier so deutlich vor Augen geführt das man nicht dran vorbeischauen kann. Gemeinschaft ist das Zauberwort. Aktueller geht es nicht.
Hier werden uns die Großen Zusammenhänge gezeigt. Wie hängt der Nackte Mann mit den Dorfbewohnern mit dem Trinkwasser, mit dem Kirchturm mit dem Benzien mit der Pandemie und letztendlich wieder mit dem Wal zusammen. Es sind die Zusammenhänge die wir erkennen lernen müssen.
Schreibstil Am Anfang etwas holperig und gewöhnungsbedürftig. Aber man ist ja flexibel.
Cover/Titel: Na ja, es geht um einen Wal und um die Möglichkeit, das hier alles endet. Doch wäre ich weder durch den Titel noch durch das Cover auf den wirklich Inhalt des Romans gekommen. Ohne das ich es Empfohlen bekommen habe, hätte ich es wohl nicht gelesen.
Empfehlenswert Und genau darum empfehle ich diese grandiose Erzählung jedem, der die Nerven hat sich anzuschauen, wie es hätte laufen können und was wir tun können, damit wir besser dabei weg kommen.
Außerdem ist es auch irgendwie eine Weihnachtsgeschichte. Es gab sogar einen Augenblick, in dem ich eine kleine Träne der vorweihnachtlichen Rührung verdrückt habe. Wer also noch ein Geschenk sucht… Das wäre ein wirklich heißer Tip.
Diesen Beitrag habe ich mit dem karminroten Lesezimmer und der dortigen „Leseflucht im Dezember“ verlinkt.