Gedankengang – Selbstfürsorge

Letzte Woche durfte ich bei einer online Runde dabei sein, in der sich Frauen treffen, die sich gerne einfach nur mal ein wenig austauschen möchten. Es gab im Vorfeld ein Thema über das man sich Gedanken machen konnte. In der Runde hat dann mal jede so ihre Sicht auf besagtes Thema mit den anderen geteilt. Simpel oder? Aber doch sehr effektiv und vor allem inspirierent.

Das Thema war dieses mal „Selbstfürsorge“. Tja, was fällt mir dazu ein. Ich für meinen Teil verbinde mit Selbstfürsorge das ewige Genörgel anderer Leute, das ich zu viel arbeiten würde. Ich solle mir doch auch mal was gutes tun. Solle mir mal was gönnen, mir Ruhe antun. Ich mag diesen Vorwurf nicht. So verlangt man von mir mich von den Dingen die ich so gerne mache, sei es meine Arbeit, unser Garten oder meine Tiere, zu entfernen. Das will ich nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen das mir das gut tut. Also lass ich das liebe mit der vermeintlichen Selbstfürsorge. Ist halt nicht so meins mich um mich zu kümmern. Habe ich gedacht… 

Bis zu besagtem Treffen. Wie ich so den Ausführungen der anderen gelauscht habe, ist mir nach und nach ein Licht aufgegangen. Eine erzählte das es für sie sehr wichtig sein sich in Ihrer Beziehung Freiräume zu schaffen, was gerade in der Coronazeit nicht immer leicht ist. Das stimmt… auch für mich ist es sehr wichtig meine Zeit für mich zu haben. Mich auch mal alleine in mein Zimmer, meinen Garten oder zu den Tieren zurückzuziehen und einfach mal die Zeit nur für mich zu genießen. Aber für mich ist es mehr eine Selbstverständlichkeit und kein bewusster Akt der Selbstfürsorge. Bis Jetzt…

Eine andere berichtete wie wichtig es eine Zeitlang für sie war sich von Menschen zu trennen die ihr nicht gut taten. Ich glaube da kennen wir alle die eine oder andere Person die wir lieber von hinten sehen. Menschen die uns durch Ihre Ansprüche an uns oder sonstige Erwartungshaltungen einfach nur krank machen. Meistens sind das Menschen aus dem Verwandtenkreis. Die kann man sich bekanntlich ja nicht aussuchen. Um so wichtiger finde ich es hier ganz bewusst eine Grenze zu ziehen. Menschen machen Menschen krank. Und das habe ich keinen Bock drauf. Die fliegen dann ganz einfach raus.

Ein weiteres wirklich gutes Beispiel war eine Frau die schon nur den simplen Akt des Händeeincremens als Selbstfürsorge bezeichnet. Und ich muss sagen, sie hat recht. Sicherlich kann man an dieser Stelle eine Diskussion starten, wo Selbstfürsorge anfängt und wo sie aufhört. Aber tatsächlich hat das niemand getan, sondern alle haben verstanden das Selbstfürsorge da anfängt wo man etwas für sein Wohlbefinden tun und auf sich achtet. Für mich war das eine Art Schlüsselaugenblick in dem Ich verstanden habe das ich ganz schön gut bin in Selbstfürsorge. Ich passe gut auf mich und meinen Körper auf. Denn ich wohne schließlich in ihm und ich habe nur den einen. Ich weis aus sehr schmerzlicher Erfahrung, das man nicht einfach in einen Laden gehen kann um sich einen neuen zu kaufen. Wenn etwas kaputt geht ist das schlecht. Und das nicht nur für mich. Es gibt tatsächlich einige Menschen die sehr traurig sind wenn es mir nicht gut geht. Und das nicht nur weil sie meine Tiere versorgen müssen und Aufgaben übernehmen, die sonst meine sind. Ich will vor allem nicht das jemand anderes da drunter leidet, das ich nicht ordentlich auf mich aufgepasst habe. Weder meine Mitmenschen, noch meine Tiere. Selbstfürsorge hat also auch was mit Verantwortung zu tun. Diese Verantwortung nehme ich sehr ernst. Ich habe in der Vergangenheit oft genug gesehen das der Pfleger noch vor dem zu Pflegenden geht. Und was ist dann?

Nach all diesen Ausführungen und Ansichten über die Frage was Selbstfürsorge, eigentlich ist, hat mich eine Erkenntnis sehr glücklich gemacht. Und zwar die, das all die Nörgler, die immer wieder fordern ich solle doch mal einen Gang runter schalten, unrecht haben. Der Austausch letzte Woche hat mir vor allem eins sehr deutlich gezeigt. Selbstfürsorge ist für jeden etwas anderes und fängt da an, wo man für sich etwas Gutes tut. Und wenn das heißt das man von Morgens bis Abends mit der Nase im Beet steckt, dann ist das auch ok. Mein Yoga ist eben Hühnermist einsammeln. Und wer das nicht versteht, der fliegt raus.

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