Ein Begriff mit dem ich seit Anfang des Jahres immer öfter konfrontiert werde. Das ist wohl so wenn man es sich auf die Fahne geschrieben hat ausschließlich Tiere in Not aufzunehmen. Da kommt man um den Tierschutz nicht drum rum. Und die sagen dir dann schon was Artgerechte Haltung ist und was nicht. Prinzipiel ja auch nicht verkehrt. Ich bin schon sehr froh das man mich ausführlichst über die Bedürfnisse eines Zwerghamsters aufgeklärt hat. Es ist auch sehr schön das es Leute gibt die sich dem Wohl der Straßenhunde in aller Welt veschrieben haben und sich bemühen für dies armen Seelen ein angemessenes Zuhause zu finden. Doch was manche Tierschützer meinen was ein angemessenes Zuhause ist und was nicht und nach welchen Maßstäben dieses bewertet wird, möchte ich hier und jetzt doch mal in Frage stellen.
Schon mal versucht ein Tier von einer Hilfsorganiesation aufzunehmen? Da gibt es erst mal eine Ellen lange Liste die zu erfüllen ist. Auslaufgröße, Futterbeschaffenheit, ob man berufstätig ist oder nicht, ob man an einer Straße wohnt oder nicht, (wo soll der Ort sein, an dem man an keiner Straße wohnt? Auf dem Mond?) und so weiter und so fort. Auf der einen Seite bin ich wie schon erwähnt sehr froh das man als Halterneulig eine art Anleitung an die Hand bekommt was das erwählte Tier alles braucht um ein glückliche Leben führen zu können. Doch was ist wenn ich eine Vorderung dieser Liste nicht, oder nur eingeschränkt erfüllen kann? Bedeutet das dann das ich nicht fähig bin diesem Tier ein schönes Zuhause zu geben? Soll das an dieser Stelle heißen, das meine Hündin, die ich oftmals länger als acht Stunden allein gelassen habe und sie tagsüber während ich arbeiten war in eine Tagespension gebracht habe, kein schönes Leben hatte? Ich denke, nein Ich weis, das das Blödsinn ist und das alle die mich kenn, das auch so unterschreiben würden. Klar hätte Luna es am liebsten gehabt, wenn sie jeden Tag mit mir zuhause auf dem Sofa hätte rumhängen können. Aber das ging nun mal nicht. Und so habe ich mich halt bemüht diesen „Defizit“ auf andere Art auszugleichen. Ich habe sie abgöttisch geliebt und sie mich. Und hätte sie sich damals, als sie vor unserer Tür stand, zwischen einem Leben mit uns und eben ab und zu mal alleine auf der Coutsch oder in der Tagespflege sein, oder einem Leben im Tierheim (das war die Alternative) entscheiden können, da bin ich mir doch sehr sicher wie sie sich entschieden hätte.
Und genau das meine ich eben. Viele derer, die Tiere welcher art auch immer vermitteln, schauen oft zu starr auf ihre Prinziepien und sehen bedauerlicher weise die Alternativen nicht. Da muss man sich doch zwangsläufig fragen wer die Tiere eigentlich vor den Tierschützern schützt. Denn ich bin mir sehr sicher das so manche Notnase ein schönes Zuhause finden könnten, aber die Tierschützer halt anderer Meinung waren.
Doch wie kann man das Problem lösen?
In erster Liene muss jemand der sich anmaßt für ein Tier zu sprechen und zu entscheiden eine besonders gute Menschenkenntnis haben. Denn es gibt immer wieder Fälle in denn nicht alle Wünsche und Vorstellungen eingehalten werden können. Doch wird oft ein Ausgleich angeboten, der aber leider so manches mal keine Beachtung findet. An dieser Stelle möchte ich einmal mehr unserer lieben Katzentante danken, das sie uns vom ersten Tag an ihr Vertrauen geschenkt hat und uns Jesse, Johann und später Jello vermittelt hat. Viele andere Vermittler wären vielleicht her gegangen und hätten gesagt, das geht nicht, Katzen die nie ins Haus dürfen und im Winter in der kalten Werkstatt frieren müssen. Doch Susi kannte ihre Schützlinge besser und wusste das Johann nie ein Schmusekater werden würde und statt dessen tausendmal lieber auf dem Dachboden Mäuse jagt als im Haus die Möbel zu zerkratzen. Jeder Tag den die beiden früher aus dem Tierheim raus kamen war ein Tag mehr Lebensqualität für die zwei. Natürlich hätte sie noch fordern können, das wir beispielsweise eine Heizung in die Werkstatt ein bauen sollen. Aber sie wusste das wir dann wahrscheinlich abgesprungen wären und dann würden die beiden Unglücksraben Immer noch im Tierheim sitzen. Ein trauriger Gedanke finde ich.
Und das ist in meinen Augen die einzig wahre Form des Tierschutzes. Jedes Tier ist anders und hat andere Bedürfnisse. Und jemand der die Vormundschaft für ein solches Tier übernimmt sollte erst mal sein eigenes Ego zurückschrauben und schauen was die Alternativen sind. Das ist sicherlich ein bisschen mehr Arbeit als eine Liste abzuarbeiten und Häkchen zu machen. Doch ist genau und ausschließlich das, Handeln im Sinne den Tieres.
Ich beabsichtige mit diesem Artikel niemanden persönlich oder einzelne Organisationen anzugreifen. Doch würde ich mir ein Umdenken wünschen. Das sich diejenigen, die meinen für ein Tier entschieden zu können, hinterfragen wie sich das Tier entscheiden würde. Ein liebevolles Heim mit kleinen Einschränkungen oder ein Leben im Tierheim, auf der Straße oder in Not?
Abschließend betrachtet komme ich nicht um hin meine Absichten bezüglich Tierhaltung und meine Einstellung zum Tierschutz zu überdenken. Ich halte Tierschutz für richtig und für wichtig. Doch bitte alles in Maßen. Und immer mit dem Blick auf die wirklichen Bedürfnisse eines einzelnen Individuums. Lasst die Tiere doch einfach Tiere sein. Mehr wollen sie garnicht.